Als eine der beliebtesten Methoden der assistierten Reproduktion kommt die Insemination dem natürlichen Prozess der Befruchtung sehr nahe.
Die IUI ist ein relativ einfaches Verfahren, bei dem das aufbereitete Sperma in die Gebärmutter der Frau übertragen wird. Es ist die häufigste Methode der assistierten Reproduktion. Sie wird eingesetzt, wenn:
- Der Partner an leichter bis mittelschwerer Oligoasthenospermie leidet
- Beim Partner ein Problem der erektilen Dysfunktion (ED) besteht
- Bei beiden Partnern Unfruchtbarkeit von ungeklärter Ursache festgestellt wurde
- Es Probleme mit dem Eisprung gibt
- Probleme beim Gebärmutterhals diagnostiziert wurden (Mangel an Gebärmutterhalsschleim oder „spermafeindlicher“ Gebärmutterhalsschleim, Verwachsungen und Vernarbungen des Gebärmutterhalses, die nach einer Gebärmutterhalsoperation zur Entfernung von HPV-Läsionen festgestellt wurden)
- Spendersamen eingebracht werden soll
Notwendige Voraussetzungen für die Frau sind durchgängige Eileiter (oder mindestens ein Eileiter), ein normales Hormonprofil und Alter unter 35 Jahren, um eine hohe Erfolgschance zu haben, da die Erfolgsaussichten im Alter von über 35 Jahren deutlich geringer sind.
Das Verfahren
1. Die Kontrolle des Samens
Damit sich der Arzt der Qualität des Samens sicher sein kann, ist es ratsam, eine Analyse des Samens, das so genannte Spermiogramm, durchzuführen. Die Spermagewinnung kann entweder zu Hause oder in unserer Klinik in einem privaten Raum durchgeführt werden. Wird das Sperma von zu Hause aus transportiert, müssen bestimmte Anweisungen für die korrekte Gewinnung und den Transport strikt befolgt werden. In jedem Fall wird jedoch empfohlen, vor der Abgabe der Samenprobe 2 bis 5 Tage lang auf Geschlechtsverkehr und Ejakulation zu verzichten, da sonst der Wert zu niedrig sein kann. Liegt der letzte Samenerguss hingegen mehr als 15 Tage zurück, können viele der Spermien unbeweglich sein und es kann ein hoher Prozentsatz an abnormalen Formen vorhanden sein. Nachdem alle vorangegangenen Punkte beachtet wurden, wird durch das Spermiogramm Folgendes untersucht:
- die Menge des Ejakulats, wobei die normale Menge zwischen 1 und 5 ml liegt
- die Viskosität, bei der sich der Samen in etwa 30 Minuten verflüssigen sollte, so dass sich die Spermien frei bewegen können
- der pH-Wert, der alkalisch sein und zwischen 7,2 und 7,7 liegen sollte
- die biochemischen Parameter des Spermas wie Acrosin, Carnitin und Fruktose
- die Beweglichkeit, Anzahl, Vitalität und Morphologie der Spermien
Bei leichten Spermienproblemen (z. B. reduzierte Anzahl, geringe Beweglichkeit und abnormale Spermienmorphologie) sollten diese zunächst behandelt werden, bevor eine Insemination durchgeführt wird.
2. Die Überwachung der Partnerin
Die Insemination kann entweder in einem natürlichen Zyklus oder nach hormoneller Stimulation der Partnerin zur Auslösung eines mehrfachen Eisprungs durchgeführt werden. Letztere wird von aufeinander folgenden Ultraschall- und Hormontests überwacht, und der Eisprung wird entweder allein erreicht oder 36 Stunden nach der Verabreichung von Choriongonadotropin geplant, wenn der oder die Follikel die erforderlichen Ultraschallkriterien erreicht haben.
3. Die Gewinnung und Aufbereitung des Samens
Wenn der Tag und die Uhrzeit der Insemination vereinbart sind, wird kurz bevor der IUI die Probe vom Partner abgegeben und dann von den Embryologen aufbereitet, um alle reifen und mit guter Beweglichkeit und Morphologie Spermien auszuwählen. In der Regel wird Zentrifugieren in besonderen Kulturmedien durchgeführt, um die beweglichen Spermien von den übrigen Zellen und der Samenflüssigkeit zu isolieren. Anschließend werden sie in einem kleinen Volumen mit Nährstoffen konzentriert, um ihre Befruchtungsfähigkeit zu verbessern, und die Probe wird in die Gebärmutter eingebracht.
Die Insemination kann auch mit Spendersamen durchgeführt werden, entweder weil die Frau keinen Partner hat oder weil ihr Partner an Azoospermie leidet. Es ist jedoch erwähnenswert, dass auch bei Azoospermie eine Hodenbiopsie durchgeführt und Spermien für die Verwendung in der In-vitro-Fertilisation gewonnen werden können.
Die Erfolgsquoten
Die Erfolgsquoten einer Insemination liegen zwischen 10% und 25%, was recht hoch ist, wenn man bedenkt, dass beim natürlichen Vorgang des Geschlechtsverkehrs die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei etwa 18% pro Zyklus liegt. Damit die oben genannten Quoten gültig sind, muss das Paar ordnungsgemäß untersucht worden sein, der Zyklus muss sorgfältig überwacht werden und die Insemination darf nur durchgeführt werden, wenn die Spermien nach der Aufbereitung der Probe mehr als 2 Millionen sind und eine sehr gute Beweglichkeit aufweisen.
Es ist auch selbsverständlich, dass die Chancen auf eine Schwangerschaft durch Insemination am besten sind, wenn die Insemination mit einer Stimulation der Eierstöcke und Auslösung des Eisprungs (meist mit injizierbaren Hormonpräparaten) kombiniert wird. In diesen Fällen sind die Chancen höher, da eine größere Anzahl von Eizellen produziert und freigesetzt wird anstatt einer einzelnen Eizelle, die normalerweise in einem natürlichen Zyklus freigesetzt wird. Wenn nach 2-4 Zyklen der Insemination keine Schwangerschaft eintritt, ist der nächste Schritt die IVF.